Was sind Übergangsfeste?

Die Rede, die ich auf Ihrem Fest halte, findet zu einem besonderen Anlass statt. Zumeist sind es Stationen in unserem Leben, die wir auf festliche Weise begehen: die Ankunft eines neuen Kindes in der Familie, der offiziell bekundete Ehebund zweier Partner oder der Abschied eines uns teuren Menschen aus dem Kreis der Lebenden. Zu solchen Anlässen richten wir gerne ein Fest aus.

Das Fest ist eine ganz besondere Zeit. Es würdigt etwas, das für uns eine Bedeutung hat. Oft ist in das Fest sogar ein Ritual eingebunden. Das kann schon eine einfache Begrüßung zu Festbeginn oder ein Trinkspruch sein, oft ist es mehr: Der Ehebund wird feierlich geschlossen und bezeugt, Verstorbene gewürdigt und ihnen die letzte Ehre erwiesen. Das schafft gemeinsame Erinnerungen. Auch gemeinsames und besonderes Essen und Trinken gehört oft dazu, vielleicht auch Musik. Gern kleiden wir uns zu solchen Festen anders als sonst im Alltag.

Die Feste, zu denen ich Ihnen meine Dienste anbiete, haben noch eine Besonderheit: sie markieren Übergänge, Passagen; es sind Übergangsfeste. Nach einem solchen Fest ist etwas Wichtiges anders geworden: Die Familien um ein Mitglied bereichert, zwei Menschen verbunden, ein Mensch für immer körperlich verabschiedet. Solche Übergangsfeste sind auf der ganzen Welt, zu allen Zeiten und in allen Kulturen verbreitet. Überall werden sie etwas anders gefeiert. Der deutsch-französische Völkerkundler Arnold van Gennep hat sie in einem berühmt gewordenen Buch 1909 «Rites de passage», «Übergangsriten» genannt und näher beschrieben. Eine Passarelle, wie ich sie Ihnen für diese Feste anbiete, hat genau mit einem solchen Übergang zu tun. Wir gehen ein Stück weit gemeinsam über die Passerelle.